Wen man in Liebe in sein Herz geschlossen hat, 

den kann man selbst durch den Tod nicht verlieren. (Verfasserin unbekannt)

Herzensdinge

Sollte es nötig sein, schenke ich Eltern Fotos ihres Kindes, das still geboren wurde oder wird. Sie sollen Erinnerungen bekommen, die sie sonst nicht haben. Dafür verlange ich keinen Lohn und kein Geld, diese Arbeit mache ich ehrenamtlich und auch nur, wenn es mir emotional gut geht.

Es klingt erstmal ungewöhnlich und komisch. 

Ein totes Kind soll fotografiert werden. Das macht man doch nicht, das ist doch pervers. Worte, die ich schon gehört habe. Die sich Eltern anhören mussten, als sie den Wunsch äusserten. 

Ich sehe das anders. Sternenkinder dürfen auch ihre Spuren hinterlassen. Sichtbare Spuren. Die Einzigen, die Eltern dann haben, wenn Sie sich Jahre später nicht mehr erinnern. Oder die Geschwister fragen. Diese Aufnahmen unterscheiden sich sehr von den Bildern, die ich mache, wenn ich Neugeborene sonst fotografiere. 

 

Liebevoll fange ich ein, wie das Kind möglicherweise gebadet wird, wie es angezogen wird. Fange die Haare ein und die kleinen Hände und Füsse. Oder die Eltern, die ihr Kind liebevoll im Arm halten. Erstaunt war ich beim ersten Mal, als ich die Bilder später am Display sah, wie glücklich sie aussehen. Glück, obwohl doch ihr Kind grade gestorben ist. Aber sie haben es geboren. Es ist ihr Kind, ein Teil ihres Herzens. Ich will nicht stören, halte mich im Hintergrund. Oder ich werde mit einbezogen und Teil der Trauerfamilie.

 

Und liebevoll suche ich später Bilder aus, optimiere Belichtung (oft sind die Lichtverhältnisse nicht einfach) und packe ein Paket. Dieser enthält eine kleine Schachtel, dort sind Bilder drin, die ich ausgedruckt habe. Da nicht jede Familie die Bilder sehen möchte, sind sie eben in einer kleinen farbigen Pappschachtel. Die Datein sind auf einem besonderen Speicherstick.

Am liebsten überreiche ich mein Geschenk selbst oder übergebe es den Hebammen, die es dann den Eltern geben oder senden. 

Mit Dankbarkeit im Herzen, darüber dass ich 2 gesunde starke Söhne empfangen durfte und traurig über mein kleines Sternenkind habe ich die Kraft dazu und den Mut mit den Eltern zu sein. Ich spüre den Schmerz und weiss über das Gefühl oder eben das "Nicht-Gefühl" Bescheid. Damit ich besser unterstützen kann und auch Hilfe sein kann, besuchte ich diverse Fortbildungen der Fachstelle Kindsverlust in Bern. 


Für Elias (2016), Simon, Celine, Massimo (2017), Yara, Noah (2019), Solea (2020),   (2022)

 
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